Finanzstabilität verstehen und erklären

Wer langfristige Verträge unterzeichnet, zum Beispiel über eine Lebensversicherung, braucht ein gesundes Urvertrauen. Gerade die Stabilität einer Gesellschaft nach Solvency II wird oft als wichtiges Kriterium bei der Produktauswahl eingesetzt. Was aber verbirgt sich hinter diesen Kennzahlen?

Wer langfristige Verträge unterzeichnet, zum Beispiel über eine Lebensversicherung, braucht ein gesundes Urvertrauen. Gerade die Stabilität einer Gesellschaft nach Solvency II wird oft als wichtiges Kriterium bei der Produktauswahl eingesetzt. Was aber verbirgt sich hinter diesen Kennzahlen?

Jeder Kunde darf zu Recht erwarten, dass der Versicherer auch in 30 Jahren noch existiert und vereinbarte Leistungen ausschütten kann. Makler und Vermittler kennen nun eine Menge Kennzahlen, die sie zur Bewertung von Versicherungsunternehmen und ihrer Produkte heranziehen. Insbesondere beim Thema Finanzstabilität haben sich mit dem Solvency II-System reichlich Daten angehäuft. Doch das ist die Krux: Diese Daten sind nur sehr begrenzt dazu geeignet, Unternehmen miteinander zu vergleichen oder gar danach zu ranken. Das heißt nun aber nicht, dass Vermittler die Solvency-Zahlen ignorieren sollten. Vielmehr sollten sie sie zur Risikoabwehr ernst nehmen. Darüber hinaus kann der Vermittler bei Endkunden punkten, wenn er Hintergrundwissen aufweisen und Fachbegriffe leicht erklären kann.

Zwei Jahre Solvency II

Das derzeit geltende Bewertungssystem Solvency II läuft seit zweieinhalb Jahren. Gerade im Mai haben alle deutschen Versicherer ihren je zweiten Solvenzbericht veröffentlicht. Gute Nachrichten: Die deutschen Versicherungsunternehmen stehen im Großen und Ganzen sehr stabil da. Sollte es ein Kunde doch einmal genauer wissen wollen, hier eine kurze Übersicht.

Solvency II besteht im Kern aus drei Säulen. Die erste Säule legt die Eigenmittelanforderungen, die Bestimmungen für die Kalkulation der versicherungstechnischen Rückstellungen und die Überprüfung der Berechnungsansätze fest. Bei den Kapitalanforderungen wird zwischen Mindestkapital und Solvenzkapital unterschieden. Das Mindestkapital stellt eine absolute Untergrenze dar. Wird sie unterschritten, droht dem Unternehmen der Entzug der Zulassung. Das Solvenzkapital wird entweder mithilfe einer modular aufgebauten Standardformel oder unter Verwendung eines internen Modells berechnet. Es soll als Puffer dienen, um unvorhergesehene Belastungen abzufangen.

In der zweiten Säule von Solvency II werden die Grundsätze und Methoden der Aufsicht sowie die qualitativen Anforderungen an die Ausübung der Tätigkeit der Versicherer festgelegt. Die Aufsichtsbehörden sollen die Einhaltung der quantitativen sowie der qualitativen Anforderungen überprüfen und beurteilen. Darüber hinaus werden Aspekte der Geschäftsorganisation wie Eignungsanforderungen, Risikomanagement, interne Risikobewertungen, interne Kontrolle und interne Audits berichtet.

Die dritte Säule legt Richtlinien für Marktdisziplin, Transparenz und Veröffentlichungspflichten sowie das Meldewesen gegenüber den Aufsichtsbehörden fest. Die erwähnten jährlichen Berichte über die Solvabilität und Finanzlage (SFCR) dienen der Herstellung von Transparenz über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Dazu gesellen sich regelmäßige aufsichtliche Berichte (RSR), die weiterführende Informationen zum Geschäft und dessen Ergebnis enthalten. Zu internen Risikoberichten kommen noch jährliche und vierteljährliche quantitative Berichtsformulare.

 

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