So werde ich Berater nach DIN-Norm 77230

Die DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ ist da. Vermittler und Berater, die sich jetzt entsprechend zertifizieren lassen, können von dem großen medialen Rückenwind durch Funk und Fernsehen, Tageszeitungen und Fachzeitschriften profitieren. Aber was muss ein Berater dafür tun? Ein Leitfaden…

Die DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ ist da. Vermittler und Berater, die sich jetzt entsprechend zertifizieren lassen, können von dem großen medialen Rückenwind durch Funk und Fernsehen, Tageszeitungen und Fachzeitschriften profitieren. Aber was muss ein Berater dafür tun? Ein Leitfaden.

Was ist die DIN-Norm 77230?

Die DIN-Norm 77230 gibt eine Anleitung für eine Bestandsaufnahme zur finanziellen Situation von Privatkunden. Mit Anwendung der Norm lassen sich finanzielle und versicherungstechnische Versorgungslücken und Notwendigkeiten identifizieren. Sie gibt Empfehlungen für eine standardmäßige finanzielle Absicherung – ohne auf konkrete Produkte hinzuweisen.

Ist ein Berater, der nach DIN-Norm 77230 arbeitet, rechtlich besser geschützt?

Eine DIN-Norm hat bei gerichtlichen Auseinandersetzungen gesetzesergänzenden Charakter. Wer nachweisen kann, nach einem klar umschriebenen Branchenstandard gearbeitet zu haben, steht im Falle eines Haftungsvorwurfs vor Gericht deutlich besser dar. Im Umkehrschluss bedeutet es eine Schlechterstellung, wenn ein Finanzberater vor Gericht diesen Nachweis nicht erbringen kann. Vor diesem Hintergrund haben bereits die ersten Anbieter von Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungen Defino-zertifizierten Beratern Vergünstigungen eingeräumt. Auch Berater, die ihre VSH über den VSAV abgeschlossen haben, erhalten Vorzugskonditionen.

Was geschieht, wenn ein Berater vorgibt nach der Norm zu arbeiten, es aber tatsächlich nicht korrekt tut? 

Wer damit wirbt, nach der Norm zu arbeiten, und es nicht vollständig tut, der schadet nicht nur sich und seinen Kunden, sondern auch der ohnehin gebeutelten Reputation der Finanzbranche. Er macht sich der Täuschung schuldig und verliert im Haftungsfalle gegebenenfalls den Schutz durch die Vermögensschadens-Haftpflichtversicherung.

Müssen sich Berater zertifizieren lassen?

Nein, zum einen ist die Anwendung einer Norm freiwillig. Und zum anderen kann man eine Norm auch umsetzen, ohne sich zertifizieren zu lassen. Allerdings hat es sich in vielen Branchen bewährt, die korrekte Umsetzung der Norm durch eine neutrale Instanz überprüfen und zertifizieren zu lassen.

Welche Vorteile bringt es, sich zertifizieren zu lassen?

Ein Zertifikat ermöglicht es, die eigene Norm-konforme Arbeit glaubwürdig zu vermarkten und sich damit positiv vom Wettbewerb abzuheben. Das Zertifikat ist Ausweis einer neutralen Instanz, vergleichbar mit einem Gütesiegel oder einer TÜV-Plakette.

Was kann man tun, um sich zertifizieren zu lassen?

Berater, die nach der Norm arbeiten wollen, müssen eine Prüfung ablegen. Dieser geht üblicherweise ein Lehrgang voraus. Der Lehrgang lässt sich bei unterschiedlichen Weiterbildungsanbietern belegen. So ist der Zertifikats-Lehrgang „Spezialisten/in für private Finanzanalyse | DIN 77230“ nach Auskunft des Defino Institut für Finanznorm bislang über die folgenden Anbieter buchbar: Bankenimpuls, Campus-Institut, Deutsche Maklerakademie, Finanz Colloqium Heidelberg und Going Public Akademie für Finanzberatung. Wer die Prüfung am Ende des Lehrgangs erfolgreich absolviert, erhält ein Zertifikat des Defino-Instituts.

Können Makler sich den Zertifizierungslehrgang als Weiterbildung anrechnen lassen?

Die Lehrgänge sind jeweils auf rund 15 Zeitstunden konzipiert. Es sind viele Selbstlernmodule enthalten. Die Lehrgänge sind IDD-anrechnungsfähig.

Ist eine spezielle Software oder sonstige Technik nötig?

Für die Zertifizierung eines Beraters ist die Verfügbarkeit auf Norm-Konformität zertifizierter Analyse-Software notwendig. Folgende Software-Häuser arbeiten laut Defino an der Entwicklung Norm-konformer Analyse-Software oder haben ihre entsprechenden Tools bereits zertifizieren lassen: Finanzportal24, Finoso, Insinno, iS2, JCP, sii, Softfair, Vorfina.

Wer kann sich nach DIN-Norm 77230 zertifizieren lassen?

Grundsätzlich ist die Norm für alle Finanzberater, sei es bei der Bank oder Versicherung, als Honorarberater oder Berater gegen Provision, als freier oder gebundener Berater gedacht. Jeder kann sich zertifizieren lassen, sofern er den Nachweis der Befähigung und der Verfügbarkeit einer Norm-konformen Software, also des notwendigen Werkzeugs, erbringt.

Wo kann man sich zertifizieren lassen?

Grundsätzlich kann jeder Zertifikate anbieten. Allerdings empfiehlt es sich, auf die Kraft der öffentlichen Wahrnehmung und Anerkennung sowie der Neutralität und Glaubwürdigkeit eines Zertifikats zu achten. Das Defino Institut für Finanznorm hat als erster Zertifizierer einen Antrag auf Überprüfung und Akkreditierung bei der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS gestellt.

Für wie lange gilt eine Zertifizierung?

Bei Defino gilt die Zertifizierung zur Spezialistin oder zum Spezialisten für private Finanzanalyse für zwei Jahre. Danach ist eine 30-minütige Online-Prüfung zur Re-Zertifizierung erforderlich.

Wie teuer ist eine Zertifizierung, und was muss man (Schritt für Schritt) dafür tun?

Die Erst-Zertifizierung kostet € 380, die Re-Zertifizierung € 80. Für die Zertifizierung kann man sich direkt bei Defino oder über einen der genannten Bildungsdienstleister anmelden. Die Prüfung zur Erst-Zertifizierung besteht aus einer einstündigen schriftlichen und etwa 15 Minuten mündlicher Prüfung. Voraussetzung für die Zertifizierung ist auch die Unterzeichnung einer Zertifizierungsvereinbarung und der darin enthaltenen Selbstverpflichtung, die Norm umzusetzen, wann immer eine ganzheitliche Analyse gewünscht wird oder angeraten ist.

 

Kontakt:

DEFINO Institut für Finanznorm AG
Dr. Klaus Möller
Bergheimer Str. 147
69115 Heidelberg

Tel: 06221 6733410
Fax: 06221 6734028
E-Mail: k.moeller@defino.de
Web: www.defino.de