Kriselnde Lebensversicherungen – so beugen Vermittler vor

Dass die Makler die angespannte Situation bei den Lebensversicherungen aufmerksam im Auge behalten sollten, zeigt uns unser Netzwerkpartner Herr Thomas Meinhardt von der con.fee AG in seinem Beitrag „Konsolidierung bei den Lebensversicherungen droht“ – aber auch, wie sie vorbauen können..

In der Niedrigzinsphase leiden Lebensversicherungen weiter unter Renditeschwund. Das wird auch der Kunde früher oder später bemerken. Aber Makler können proaktiv vorbauen und Optimierungspotenziale ermitteln.

Assekurata, das deutsche Ratinginstitut der Versicherungswirtschaft geht von einem zunehmenden Konsolidierungsprozess unter den Lebensversicherern in den nächsten Jahren aus. (Procontra Online v. 24.06.2020). Assekurata kennt die Branche und hatte bereits vor Jahren auf den sich aus der anhaltenden Niedrigzinsphase ergebenden hohen Kapitalbedarf bei klassischen Kapital- und Rentenversicherungen und den deshalb erforderlichen erhöhten Zuführungsbedarf in die Zinszusatzreserve (ZZR) der Versicherer hingewiesen.

Der Gesetzgeber hatte die Bildung der ZZR zuletzt Ende 2018 durch eine Zinskorridormethode entschärft und damit den Druck auf die Versicherer gemindert, nämlich sich von rentablen Zinspapieren oder sonstigen renditeträchtigen Kapitalanlagen trennen zu müssen, um die Zinszusatzreserve zu bedienen. Sicherer ist die klassische Lebens- und Rentenversicherung damit aber nicht geworden.

Klassische Lebensversicherungen wurden nicht für Phasen langanhaltender Niedrig- oder gar Nullzinsen an den Kapitalmärkten entwickelt. Sie benötigen ein Zinsniveau, das nach Abzug der laufenden Kosten nicht nur den Garantiezins, sondern darüber hinaus noch eine adäquate Überschussbeteiligung ergeben sollte, wenn sie auch für den Kunden attraktiv sein und bleiben soll.

Flucht aus der Verantwortung?

In den letzten Jahren fanden einige spektakuläre Run-Offs statt. Versicherer mit der Last größerer klassischer Bestände übertrugen diese auch an Run-Off Versicherer, die sogar zu diesem Zweck gegründet wurden und ihren Anteilseignern mit Sicherheit auskömmliche Renditen versprachen.

Entgegen den Beteuerungen der übertragenden Gesellschaft und der Run-Off Versicherer, dass es den Kunden im Run-Off nicht schlechter, sondern sogar besser gehen sollte, müssen solche Aussagen angezweifelt werden. Das Interesse des Run-Off Versicherers liegt in erster Linie darin, eigene Erträge zu realisieren, natürlich muss dabei der dem Kunden garantierte Zins gewährt werden, aber auch nicht mehr. Zuführungen zu den laufenden Überschüssen, versprochene Beteiligungen an Bewertungsreserven und Schlussüberschussanteile dürften in den Wertstandsmitteilungen der Run-Offs immer seltener auftauchen.

Mit dem Verkauf klassischer Policenbestände befreit sich ein Versicherer von der Last für ihn unrentabler Verträge, er bricht jedoch auch ein Leistungsversprechen seinen bisherigen Kunden gegenüber, denen er neben der garantierten Leistung auch nicht unerhebliche Überschüsse bei Vertragsabschluss und auch während der Laufzeit in Aussicht gestellt hat. Nach den ersten Jahren der Bestände im Run-Off haben die Kunden erste negative Erfahrungen gemacht. Die Entwicklung der Rückkaufswerte spricht für sich.

Maklers Pflicht und Chance    

Auch ein Makler als ursprünglicher Vermittler solcher Policen gerät in eine kritische Situation, da er seinem Kunden mitteilen muss, dass in der von ihm einst empfohlenen oder in die Betreuung übernommenen Police durch den Run-Off u.U. in Zukunft nicht mehr mit nennenswerten Überschüssen zu rechnen ist.

Gut beraten ist der Makler, wenn er Kunden im Run-Off nicht sich selbst überlässt, sondern proaktiv die Überprüfung der betreffenden Policen anbietet und auf Optimierungspotenzial untersucht. Hierzu sollte er sich im Zweifel fachliche Unterstützung einholen und die erforderlichen Tools besorgen.

Kontakt:

Thomas Meinhardt
con.fee AG
Hegelstr. 14
53177 Bonn

Web: www.confee.de